87:107! Bamberg fällt nach der Pause komplett in sich zusammen

87:107! Bamberg fällt nach der Pause komplett in sich zusammen
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Brose Bamberg verdient sich mit schwacher defensiver zweiten Halbzeit deutliche Klatsche in Ulm

Die Talfahrt von Brose Bamberg geht unvermindert weiter. Zum Hinrundenabschluss in der easyCredit Basketball Bundesliga kam die Truppe von Cheftrainer Oren Amiel bei ratiopharm ulm mit 87:107 untter die Räder und musste somit seine insgesamt elfte Saisonniederlage einstecken. Erfolgreichster Brose-Scorer an diesem Samstagabend war Solomon Young, der mit 16 Punkten und acht Rebounds zum effektivsten Akteur seines Teams avancierte (19er Effektivitätswert).

easyCredit BBL 22/23 - 16. Spieltag: Brose Bamberg vs. FC Bayern München BasketballDoch ein Mann stellte an diesem Abend alles in den Schatten: Ulms Yago dos Santos. Der brasilianische Aufbauspieler, im bisherigen Saisonverlauf nicht für seine Dreierstärke bekannt, drehte komplett durch und schoss Brose mit 33 Punkten (8/15 Dreier) quasi im Alleingang ab. Doch der „kleine“ Guard sorgte nicht nur für das Scoring, mit acht Assists bediente er auch immer wieder seine Nebenleute und griff sich obendrein, trotz seiner „nur“ 1,75m, satte sechs Rebounds, ohne einen einzigen Ballverlust (Effektivitätswert von 35!). Der Galavorstellung des Brasilianers, der dadurch auch seine Mitspieler mit sich riss (vier weitere Ulmer scorten zweistellig), konnte Brose Bamberg eine Halbzeit ebenbürtig dagegenhalten. Im zweiten Durchgang, als dos Santos vor allem im dritten Viertel so richtig Fahrt aufnahm, fiel Bambergs Defensive komplett in sich zusammen. Hinzu kamen noch zu viele Ballverluste (19) und zugelassene Offensivrebounds (19) der Gastgeber, die das dritte Viertel mit 37:28 und den Schlussabschnitt mit 26:14 gewannen.

Offensivpower auf beiden Seiten

Beide Mannschaften starteten fulminant in die Partie und setzten dabei voll auf die Offensive. Nahezu jeder Angriff war in der Anfangsphase ein erfolgreicher Abschluss, was nach sechs gespielten Minuten einen 20:20-Zwischenstand zur Folge hatte. Dabei waren es auf beiden Seiten vor allem die Point Guards, Yago dos Santos (sechs Punkte) für Ulm und Patrick Miller (zehn Punkte), die ihr Team antrieben und vor allem im ersten Viertel die Akzente setzten. Bei Ulm erhielt dos Santos in erster Linie von Brandon Paul die benötigte Unterstützung, während das Scoring bei den Gästen hinter Miller auf viele Schultern verteilt wurde, sodass sich kein Team einen nennenswerten Vorsprung erarbeiten konnte.

Gegen Ende von Viertel eins und dann auch im zweiten Spielabschnitt gelang es beiden Defensivreihen, etwas mehr Zugriff auf ihren Gegner zu bekommen, was naturgemäß zulasten des Offensivschwungs und der Treffsicherheit ging. Dennoch blieb es eine Hochgeschwindigkeitspartie, in der nun bei Brose Solomon Young etwas mehr in den Mittelpunkt rückte und zum Aktivposten wurde. Bambergs Big Man profitierte dabei sicherlich auch von der Tatsache, dass sein Gegenüber, Bruno Caboclo, frühzeitig sein drittes persönliches Foul kassiert hatte (9:33 Minuten Einsatzzeit in Durchgang eins). Da aber auch bei Brose längst nicht alles rund lief (u.a. acht Ballverluste), blieb es eine enge Partie, bei der Brose ein knappes 45:44 mit in die Kabine nahm.

Brose bricht defensiv auseinander

easyCredit BBL 22/23 - 18. Spieltag: Brose Bamberg vs. Basketball Löwen BraunschweigAuch nach dem Seitenwechsel blieb das Tempo hoch. Solomon Young und Christian Sengfelder sorgten zunächst dafür, dass Brose den etwas besseren Start erwischte und sich auf 56:52 (23. Min.) absetzen konnte. Im Anschluss daran – und gerade als man dachte, Bamberg bekäme die Partie etwas besser unter Kontrolle – übernahm Yago dos Santos bei den Ulmern das Kommando – und wie: Der „kleine“ Brasilianer, der bereits in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit acht Zähler aufgelegt hatte, drehte nun so richtig auf und ließ noch weitere neun Punkte – also insgesamt 17 im dritten Viertel (fünf erfolgreiche Dreier) – folgen und brachte seine Mannschaft so erstmals deutlicher in Front (70:63, 27. Min.).

Mit 73:81 aus Bamberger Sicht ging es in die finalen zehn Minuten, wo Ulm weiter das Geschehen diktierte und Bamberg kein Bein mehr auf den Boden brachte. Immer wieder teils leichtfertige Ballverluste und zu einfach zugelassene Ulmer Offensivrebounds führten dazu, dass Broses Rückstand sukzessive anwuchs – Mitte des Viertel sorgte ein Dreier von Karim Jallow für eine 15-Punkte-Differenz (93:78) und die Entscheidung. Ein kurzes Bamberger Aufbäumen von Chachashvili und Miller konterten nicht nachlassende Ulmer – jetzt auch über ihren brasilianischen Center Bruno Caboclo, locker und blieben bis zum Ablauf der Spielzeit am Drücker. Der abschließende Dreier von Jallow mit der Sirene ließ Ulm die Begegnung mit einem 8:0-Run in der Schlussminute beenden und machte das Ergebnis dann auch noch so richtig deutlich – 107:87!

ratiopharm ulm: dos Santos (33 Punkte), Jallow (18), Paul (13), Hawley (13), Caboclo (13), Klepeisz (6), Christen (5), Fuchs (4), Nunez (2)
Brose Bamberg: Young (16), Miller (14), Sengfelder (12), Bohacik (12), Simmons (12), Reaves (8), Wohlrath (6), Chachashvili (5), Bell (2), Heckmann

Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:

„Sie waren besser als wir. In jeder physischen Sequenz waren sie stärker. Wir waren auf dem Boden, sie waren weit über uns. Um erfolgreich Basketball zu spielen, muss man ein Mindestmaß an Willen und Einsatzbereitschaft zeigen. Das ist uns heute nicht gelungen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild & Fotos: Matthias Schramm