Hopfenanbau in Bamberg – eine Tradition kehrt zurück

Hopfenanbau in Bamberg – eine Tradition kehrt zurück
Nachrichten

Die Gärtnerei Emmerling holt einen alten Brauch zurück in die Bierstadt

Hopfenanbau in Bamberg – eine Tradition kehrt zurückBier und Bamberg gehören zusammen, da ist man sich einig. Doch wo kommt der Hopfen, immerhin eine der Hauptzutaten des Kultgetränks, eigentlich her? Dessen Anbau war nahezu komplett aus der Bierstadt verschwunden – bis sich der junge Gärtner Kris Emmerling vor zwei Jahren entschied, die Tradition wieder aufleben zu lassen und seitdem wieder eigenen Hopfen in der Gärtnerei in der Zollnerstraße anbaut.

Von außen ahnt man nicht, was sich im hinteren Teil der Bamberger Gärtnerei Emmerling verbirgt: Hinter dem Gemüsehaus, das unter anderem zum Selberpflücken von Tomaten einlädt, erstreckt sich das neue Herzstück des Betriebs: Der Hopfengarten, der erst Ende September mit einem großen Fest eingeweiht worden war. Zwölf verschiedene Sorten des Doldengewächses gedeihen hier seit zwei Jahren entlang einer selbstgebauten Konstruktion aus Birkenstämmen rund um den Garten.

Bitter- und Aromasorten

„Früher war der Anbau von Hopfen durchaus gang und gäbe in Bamberg, bis er vor etwa 100 Jahren fast komplett von der Bildfläche verschwunden ist“, berichtet Inhaber Wolfgang Emmerling. Um diese Tradition nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen und sie zurück in die Weltstadt des Bieres zu holen, hat Sohn Kris Emmerling vor zwei Jahren damit begonnen, wieder eigenen Hopfen im hinteren Teil der Gärtnerei anzubauen. Die mehrjährigen Pflanzen werden zwischen August und September geerntet, komplett abgeschnitten und kommen dann im nächsten Frühjahr wieder neu heraus. Ihr volles Aroma entfalten sie etwa im dritten Jahr nach ihrer Saat. Unterschieden werden beim Hopfen Bitter- und Aromasorten, von beiden finden sich Vertreter in der Gärtnerei in der Zollnerstraße.

Besonderes Bieraroma durch Kalthopfung

Hopfenanbau in Bamberg – eine Tradition kehrt zurückIn den Brauereien ist es normalerweise üblich, getrockneten Hopfen oder Hopfenpellets für die Bierherstellung zu verwenden. Die sogenannte Kalthopfung ist ein aufwendiges und deshalb kaum gebräuchliches Verfahren – verleiht dem Bier aber eine besondere Note. Die Brauerei Keesmann aus der Bamberger Wunderburg hat deshalb den Versuch gewagt und ein Pils und ein helles Bier mit den frischen Dolden aus der Gärtnerei Emmerling verfeinert. Hierbei wird der frische Hopfen dem Bier zugeführt und nochmal gelagert – das Bier nimmt dann das spezielle Aroma der jeweiligen Hopfensorte an und verleiht ihm wiederum einen besonderen, sich immer wieder verändernden Geschmack. Ausgeschenkt hat es Wolfgang Emmerling am kürzlich stattgefundenen Hopfengartenfest, die Kunden waren begeistert. Und das will was heißen – echte Bamberger Bierfeinschmecker sind schließlich nicht leicht zu überzeugen.

Erholsamer Schlaf dank Hopfen

Doch Hopfen macht sich nicht nur im Bier gut. Dem Hanfgewächs wird auch eine antibakterielle, beruhigende und entspannende Wirkung nachgesagt. Das haben Wolfgang Emmerling und sein Sohn sich zu Nutzen gemacht und verkaufen in ihrer Gärtnerei auch mit Hopfendolden gefüllte Kissen. Sie sollen für eine erholsame Nacht und einen ruhigen Schlaf sorgen und sind eine natürliche Alternative zu schlaffördernden Medikamenten.

Hopfenanbau intensivieren

Auch in Zukunft wollen Wolfgang und Kris Emmerling den Hopfenanbau weiter betreiben und sogar intensivieren. „Vielleicht nehmen wir auch noch ein paar zusätzliche Gattungen auf, es gibt ja viele neue Sorten mittlerweile und Craft Beer liegt im Trend“, schmiedet der Inhaber Zukunftspläne. Auch das Hopfengartenfest soll im nächsten Jahr wieder stattfinden. Für alle, die jetzt neugierig geworden sind und gerne in den Genuss eines Bieres mit frischem Bamberger Hopfen kommen wollen, definitiv ein Pflichttermin 2017.