Brose Bamberg kommt ohne Causeur in Spanien unter die Räder
Brose Bamberg hat in der Turkish Airlines Euroleague ein Debakel erlebt. Bei Real Madrid holte sich der deutsche Meister eine deutliche 72:95 (25:47)-Klatsche ab und offenbarte dabei über weite Strecken der Partie vor allem im Angriff enorme Defizite.
Der kurzfristige Ausfall von Fabien Causeur (Magen-Darm) schien das gesamte Brose-Team beim Gastspiel in Madrid zu hemmen. Ohne ihren französischen Antreiber, der zuletzt immer besser in Fahrt kam, ließen die Oberfranken jegliche Energie und Intensität vermissen und gerieten von Beginn an ins Hintertreffen (0:11, 4. Min.). Real bestimmte so von der ersten Sekunde an das Geschehen, ohne dabei selbst überragend zu agieren. Das Spiel glich in den ersten 20 Minuten eher einem Freundschaftsspiel, bei dem es vorwiegend darum ging, die Partie verletzungsfrei zu absolvieren. Der einzige Unterschied zugunsten der Madrilenen war die höhere Effektivität in der Offensive.
Die Spieler von Chefcoach Pablo Laso fanden fast spielend leicht ihre Positionen und schlossen hochprozentig ab. Bamberg dagegen trat im Angriff ohne jeden Wurfrhythmus auf und sah sich vor der Pause teilweise mit einem 25-Punkte-Rückstand konfrontiert. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs konnten Lucca Staiger und Maodo Lô etwas für das Bamberger Punktekonto tun – zum Halbzeitpfiff stand ein deutliches 47:25 für Real Madrid auf der Anzeigentafel.
Im Halbzeitinterview kritisierte Brose-Coach Andrea Trinchieri fehlendes Tempo sowie Energie und Zielstrebigkeit seiner Akteure, die diese drei Attribute aber auch weiterhin nicht aufs Parkett bringen konnten. Real spielte sich nach dem Seitenwechsel mehr und mehr in einen Fluss, profitierte von seiner klaren Überlegenheit in Sachen Trefferquote und nahm die Mannschaft der Bamberger nach allen Regeln der Kunst auseinander. Bis auf 37 Punkte (79:42 nach einem Dreier von Trey Thompkins) konnten die Spanier ihrem Kontrahenten enteilen. Die letzten rund neun Minuten schalteten die Real-Korbjäger ein paar Gänge herunter, was die Oberfranken durch ein paar gelungene Offensivaktionen zur Ergebniskosmetik nutzen konnten. Dennoch stand nach 40 harmlos wirkenden Minuten ein deutliches 72:95 zu Buche.
Die Mannen um ihren Topscorer Lucca Staiger (18 Punkte, 6/8 Dreier) reisen noch in der Nacht zurück nach Bamberg, wo bereits am Donnerstag mit Olympiakos Piräus die nächste internationale Herausforderung wartet. Vor eigenem Anhang werden die Trinchieri-Schützlinge, dann wohl auch wieder mit Fabien Causeur, sicherlich wieder ein anderes Gesicht zeigen. Ob Brose Bamberg zum letzten Spiel vor Weihnachten bereits mit einem neuen Spieler aufwartet, bleibt indes noch abzuwarten. Gerüchten zur Folge stehen die Oberfranken kurz vor der Verpflichtung von US-Guard Jerel McNeal.
Real Madrid: Doncic (16 Punkte), Llull (14), Ayon (13), Thompkins (13), Hunter (9), Carroll (9), Taylor (6), Reyes (6), Draper (4), Fernandez (3), Nocioni (2)
Brose Bamberg: Staiger (18), Theis (15), Lô (13), Radosevic (8), Melli (7), Strelnieks (4), Zisis (3), Veremeenko (2), Nikolic (2), Heckmann, Miller