Einwöchiges Festival startet am Montag – Eröffnung in der Villa Concordia
Vom 23. bis 29. Januar verwandeln Volker Traumann und sein Team die Domstadt in eine Oase für Kinogänger: Die 27. Bamberger Kurzfilmtage stehen an und verheißen wieder abwechlungsreiche Film-Tage.
Der Kurzfilm steht seinem großen Bruder in puncto Unterhaltung, Know-How und Aufwand in nichts nach. Er gilt als Visitenkarte für viele Regisseure, die sich später an Langfilmen versuchen dürfen, und hat es gleichwohl schwer in deutschen Lichtspielhäusern. Im ungeteilten Rampenlicht steht er dagegen beim jährlichen Festival in Bamberg. Gezeigt werden gut 150 Filmrollen in den deutschsprachigen Wettbewerben Spielfilm/Animex, Dokumentar-, Kinder- und Regionalfilm „Oberfranken dreht auf“.
Außerhalb der Wertung laufen zusätzliche Specials: Für das „Spezial Polen“ sind die Macher von Olek und Bolek vor Ort. Die Rolle „Aus anderer Sicht“ ist mit internationalen Beiträgen gespickt und thematisiert behinderte Menschen. Das /slash-Filmfestival aus Wien steuert eine Trash- und Horror-Nacht für furchtlose Anhänger des gepflegten Dilettantismus bei.
„Das Geheimnis des Kurzfilmfestivals ist es, den Zuschauer binnen 90 Minuten in unterschiedliche Genres und Geschichten zu entführen. Wenn ein Experimentalfilm auf Komik oder Tragik folgt, ist es etwas, was Festivalbeginner manchmal wundert, aber man kann sich da schnell reinfinden“, so Traumann. Vom schwarzhumorigen Kammerspiel in österreichischer Mundart über Flüchtlingsschicksale bis hin zu Sportereignissen biete sich dem Kinobesucher ein bunter Fächer an künstlerisch-filmischen Themen. Unter den experimentierfreudigen Neulingen und ambitionierten Semiprofis gibt es auch bekennende Wiederholungstäter im Programm.
15.000 Minuten Film in sechs Wochen gesichtet
Gerade „Oberfranken dreht auf“ findet unter den Zuschauern großen Anklang: „Es ist die Idee, regionale Filmemacher zu fördern und Ansporn zu geben, sowie die heimatliche Region ins Filmische zu holen, um die Zuschauer vor Ort abzuholen“, erläutert Traumann das Konzept.
Den cineastischen Rahmen bieten wie gewohnt das „Lichtspielkino“ und die Stadtbücherei. Während das traditionsreiche, ehemalige „Luli-Kino“ nicht mehr miet- und bespielbar ist, tritt das „Odeon-Kino“ wieder als Veranstaltungsort auf den Festivalkalender. Der Kurzfilmclub als Begegnungsstätte zwischen Besuchern, Helfern und Künstlern ist bei der diesjährigen Auflage im Bamberger Schlachthof lokalisiert. Die Patenschaft des Festivals hat der Forchheimer Horst Kummeth inne, bekannt aus dem Tatort und „Dahoam is Dahoam“.
Letztes Jahr gelang es, 5.500 Besucher vor die Leinwand zu locken. Die Kurzfilmtage wurden mit dem Heimatpreis dekoriert. Das Haushaltsvolumen für den gemeinnützigen Verein ohne hauptamtlichen Mitarbeiter beträgt derzeit 100.000 Euro. 1000 Einreichungen und 15.000 Minuten Film wurden durch die ehrenamtlichen Helfer, gleich ob Student oder Büroarbeiter, in sechs Wochen gesichtet. 150 davon gehen ins Rennen um den süßesten Filmpreis der Bundesrepublik: ein vergoldeter Zentaur aus Schokolade, der Bamberger Reiter. Licht aus, Vorhang auf und Film ab für die 27. Bamberger Kurzfilmtage. Vielleicht als Sprungbrett zur Langfilmkarriere.