Brose Bamberg ist im Heimspiel gegen Tel Aviv zum Siegen verdammt
Nach einer schier unendlich langen Zeit kehren die Basketballer von Brose Bamberg endlich wieder in ihr „Wohnzimmer“ zurück. Am Donnerstagabend empfängt der deutsche Meister in der heimischen BROSE ARENA den fünfmaligen Euroleague-Sieger Maccabi Fox Tel Aviv und befindet sich dabei fast schon in einer Must-Win-Situation.
Nach zwei Drittel der Euroleauge-Hauptrunde findet sich Brose Bamberg aktuell mit einer Bilanz von 7:13 auf dem zwölften Tabellenplatz wieder und hat drei Siege Rückstand auf den angestrebten achten und letzten Playoff-Platz. Nach dem 77:83 in Piräus hat sich Bambergs Negativ-Lauf auf vier Niederlagen in Serie erweitert. Der letzte Sieg auf internationalem Parkett liegt fast vier Wochen zurück. Beim einzigen Auftritt in der heimischen Arena im Januar fertigten Nicoló Melli & Co. den FC Barcelona Lassa mit 85:65 ab.
Bamberg holt sich in der Liga Selbstvertrauen
Seitdem gab es für die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri nichts mehr zu holen. Erfolgserlebnisse gab es nur noch in der heimischen Liga, wo man zuletzt durch den Rasta Dome fegte und Abstiegskandidat Vechta mit 96:68 in die Schranken wieß. Coach Trinchieri schonte dabei seine Stars. Fabien Causeur, Nikos Zisis und Vladimir Veremeenko reisten direkt aus Piräus zurück in die Domstadt und ersparten sich neben dem Spiel, auch die fast sechsstündige Busfahrt von Vechta nach Bamberg. Beim Rest des Teams verteilte der italienische Übungsleiter die Minuten geschickt. Einzig Jerel McNeal und Patrick Heckmann standen in Niedersachen länger als 22 Minuten auf dem Feld und führten ihr Team folgerichtig als Topscorer zum Erfolg.
Beim Gegner aus Israel stellt sich die aktuelle Situation etwas anders dar. Zwar weist Tel Aviv mit 7:13 die gleiche Bilanz wie Bamberg auf, doch konnte die eigene Niederlagenserie von drei Spielen in Runde 20 durchbrochen werden. Elf Zähler in den letzten sieben Minuten von Top-5-Scorer Andrew Goudelock führten Tel Aviv zu einem 60:52-Sieg über Unics Kazan. Der US-Guard, der von Bambergs Meistertrainer Andrea Trinchieri in der Saison 2013/14 erstmals nach Europa geholt wurde und Brose bereits im Hinspiel (85:70 für Bamberg) 20 Punkte einschenkte, ist mit 16,8 Punkten im Schnitt herausragender Scorer des aktuellen israelischen Tabellenführers. Mit etwas Abstand folgen dahinter Sonny Weems (11,6 PpG) und Devin Smith (10,0 PpG). Smith sichert seiner Mannschaft zusätzlich sechs Rebounds pro Partie und liegt damit knapp vor Colton Iverson (5,5 RpG) an der Spitze der teaminternen Statistik.
Unruhige Zeiten in Tel Aviv
Trotz des jüngsten Erfolges hinkt man in der israelischen Hauptstadt den eigenen Ansprüchen hinterher, weshalb der Trainerstuhl eher einem Schleudersitz gleicht. Mit dem Letten Ainars Bagatskis hat in dieser Saison bereits der dritte Cheftrainer das Zepter übernommen und auch das Personalkarussell drehte sich zuletzt: So wurde unter anderem der deutsche Nationalspieler Maik Zirbes an den FC Bayern München Basketball ausgeliehen.
Für weitere Unruhe sorgt zudem Sonny Weems. Ob der 30jährige Forward am Donnerstag in Bamberg auf Korbjagd gehen kann, ist unsicher. Laut Medienberichten verweigerte der US-Boy eine Dopingkontrolle der WADA und erschien nicht zum folgenden Training. In einem eigenen Statement hat Weems die Vorwürfe Anfang der Woche bestritten.
So oder so – für beide Teams geht es am Donnerstag um viel. Der Verlierer dürfte sich wohl endgültig aus dem Playoff-Rennen verabschieden. Für den Gewinner ist es eine Art Befreiungsschlag – immerhin spielen am 21. Spieltag auch die beiden 8:12-Teams Kaunas und Barcelona gegeneinander. Und eine von beiden Mannschaften wird Federn lassen müssen.