Brose Bamberg ringt kampfstarke Gießen 46ers nieder
Brose Bamberg konnte sich am 24. Spieltag der Bundesliga den Euroleague-Frust teilweise von der Seele spielen. Im Heimspiel gegen die Gießen 46ers gelang dem deutschen Meister ein 82:68-Arbeitssieg, der durch eine starke erste Halbzeit gesichert wurde.
Die Oberfranken warteten zum Spielbeginn mit einer Überraschung auf. Gegen die Gießen 46ers stand nicht wie gewohnt Andrea Trinchieri an der Seitenlinie. Der italienische Headcoach nahm am Ende der Bamberger Mannschaftsbank Platz und beobachtete das Geschehen auf dem Parkett von ungewohnter Stelle. Für ihn übernahm an der Spitze Ilias Kantzouris.
Die Veränderung auf der Kommandobrücke schien die Mannschaft nicht weiter zu stören. Diese wirkte von der ersten Sekunde an hochkonzentriert und strebte eine frühe Entscheidung an. Defensiv ließ der Gastgeber den Mittelhessen kaum Luft zum Atmen und im eigenen Angriff wurden durch gute Ballbewegung hochprozentige Würfe herausgearbeitet. Bereits in der siebten Spielminute hatten sich Nicoló Melli & Co. ein zweistelliges Punktepolster erspielt und bauten dieses bis zum Seitenwechsel sukzessive bis auf 20 Zähler (49:29) aus.
Gießen gibt sich nicht auf
Die Gießener, die sich im ersten Durchgang am effektivsten über den Ex-Bamberger Andreas Obst und Jahenns Manigat (beide je sieben Zähler zur Pause) zur Wehr setzten, gaben sich aber auch trotz des deutlichen Rückstands nicht auf und bliesen mit Beginn der zweiten Halbzeit zur Aufholjagd. Insbesondere im dritten Viertel zeigten die 46ers, was in ihnen steckt. Nicht nur, dass die Hessen diesen Abschnitt insgesamt mit 22:16 für sich entscheiden konnten, sie schafften es vielmehr noch, mit dem Meister, der im Gegenzug etwas die Konzentration verloren hatte, auf Augenhöhe zu spielen. Zwischenzeitlich schmolz Bambergs Vorsprung bis auf elf Zähler (62:51, 29. Min.) zusammen.
In dieser kritischen Phase konnte sich Coach Kantzouris auf seine Nationalspieler Maodo Lô und Patrick Heckmann verlassen. Beide bauten den Vorsprung fast im Alleingang wieder bis auf 19 Zähler (73:54, 32. Min.) aus. Dennoch witterte das Wucherer-Team weiter seine Chance und wollte diese mit aller Macht nutzen. Erneut kämpften sich die Lahnstädter zurück, schafften es aber nicht, den Rückstand in den einstelligen Bereich zu drücken. Brose setzte dank seiner individuellen Qualitäten die Big Shots. Beim 82:68 machten es die Brose-Jungs insbesondere durch den eigenen Leistungsabfall nach der Pause noch einmal unnötig spannend, dennoch sprang gegen das kampfstarke Traditionsteam aus Gießen am Ende ein verdienter Arbeitssieg heraus.
Trotz des schwächeren Auftritts nach der Pause war Brose Bamberg seinem Gegenüber in allen Kategorien überlegen. Einzug den Reboundvorteil aus der ersten Halbzeit (13:9) hatten die Oberfranken am Ende eingebüßt (26:26). Gießen steigerte sich zwar, brachte sich aber – zum Glück für Bamberg (16 Ballverluste) – mit 20 Ballverlusten um ein besseres Ergebnis.
Brose Bamberg: Lô (16 Punkte), Heckmann (11), Theis (9), Melli (9), Veremeenko (9), Causeur (7), Staiger (6), Nikolic (6), McNeal (5), Kratzer (2), Olinde (2), Zisis
Gießen 46ers: Sears (20), Wells (10), Obst (10), Evans (10), Manigat (10), Bowlin (4), Saibou (2), Völler (2), Pluskota, Lischka
Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:
„Ich habe ein großartiges Team und vertraue meinen Spielern und meinen Trainern. Wir müssen wirklich viele Spiele absolvieren, daher habe ich heute beschlossen, andere Impulse zu setzen. Das ist wichtig, um einer gewissen Routine vorzubeugen. Aus diesem Grund saß ich heute etwas abseits, auch um einen anderen Blickwinkel auf das Spiel zu bekommen.“