Brose Bamberg kann seinen Ex-Spieler nicht stoppen und verliert gegen Darussafaka
Brose Bamberg hat seinen Fans wieder einmal einen phantastischen Euroleague-Abend beschert – leider aber erneut auch ohne Happy End. Im Aufeinandertreffen mit Ex-Kapitän Brad Wanamaker und Darussafaka Dogus Istanbul zogen unermüdlich kämpfende Bamberger knapp mit 97:99 nach Verlängerung den Kürzeren.
Obwohl der Mannschaft von Coach Andrea Trinchieri der sportliche Anreiz fehlte, machte sie von Beginn an deutlich, dass man sich erhobenen Hauptes aus der Euroleague-Saison verabschieden will. Nach der schnellen 4:0-Führung der Hausherren kam Istanbul über Brad Wanamaker langsam ins Spiel und gestaltete dieses zunächst ausgeglichen. Der US-Guard zeigte bei seiner Rückkehr an seine ehemalige Wirkungsstätte, dass er nicht vergessen hat, wo die Körbe in der Bamberger Arena hängen. Per Dreier brachte der frühere Brose-Kapitän sein neues Team erstmals mit 11:10 (7. Min.) in Front.
Maodo Lô pusht das Team
Der Führungswechsel schien Bamberg zusätzlich zu motivieren, denn die passende Antwort folgte auf dem Fuße – insbesondere in Person von Maodo Lô. Der Nationalspieler kam Mitte des ersten Viertels ins Spiel und sprühte förmlich vor Spielwitz und Angriffslaune. Allein in den letzten drei Minuten des ersten Quarters besorgte der Guard sieben Punkte und brachte sein Team auf Kurs. Von Lo gepusht kam auch der Rest des Brose-Kaders in einen guten Spielrhythmus – der Vorsprung wuchs im zweiten Viertel bis auf 14 Zähler (35:21, 15. Min.).
Istanbul, das sich gegen Bambergs Defense extrem schwer tat, drohte in dieser Phase unterzugehen. Wie aggressiv die Domstädter zu Werke gingen, zeigte Daniel Theis mit drei Blocks in einem Darussafaka-Angriff in Perfektion. Dennoch kamen die von David Blatt gecoachten Türken über Wanamaker und Will Clyburn zum Ende der ersten Halbzeit wieder etwas in Schwung, Brose hielt dagegen und nahm ein 40:29 mit in die Halbzeitpause.
Istanbul steigert sich, Bamberg fightet und hält dagegen
Zum Start in die zweite Halbzeit schien Darussafaka noch einmal eine Schippe drauflegen zu können. In erster Linie waren es die beiden ehemaligen Bundesliga-Akteure Wanamaker und Clyburn, die Bambergs Defense jetzt ein ums andere Mal aushebelten und erfolgreich zum Abschluss kamen. Die Brose-Boys versuchten alles, um ihren Gegner weiter auf Distanz zu halten, der Vorsprung der Oberfranken schmolz jedoch stetig weiter zusammen.
Mit dem ersten Angriff im Schlussviertel, den Adrien Moerman – drittbester Darussafaka-Scorer an diesem Abend – per Drei-Punkte-Spiel abschloss, war Bambergs Elf-Punkte-Pausenführung komplett aufgebraucht (58:58). Aufgrund der Spannung wurde diese Partie zusehends intensiver und foullastiger, sodass die Unparteiischen alle Hände voll zu tun hatten. Brose Bamberg wollte sich seinen elften Saisonsieg allerdings nicht so einfach nehmen lassen und mobilisierte letzte Kraftreserven. Keines der beiden Teams konnte sich einen nennenswerten Vorteil erspielen, die Partie lag bis zur Schlusssekunde auf Messers Schneide – und ging am Ende sogar darüber hinaus, mit 84:84 ging es in die Verlängerung.
Auch in der Overtime investierten beide Seiten alles, um den Sieg auf der Habenseite verbuchen zu können. Am Ende fehlte den Oberfranken jedoch wieder einmal das Quäntchen Glück, denn Darussafaka Dogus Istanbul nahm den 99:97-Sieg mit nach Hause. Trotz allem Engagement brachten die Hausherren, die sich im Spielverlauf zu viele Turnover (12:5) erlaubten, in erster Linie ihren ehemaligen Spieler Brad Wanamaker nicht unter Kontrolle. Der nimmermüde US-Guard brillierte am Ende mit 30 Punkten und X Assists. An seiner Seite hatte er Will Clyburn (26) und Adrien Moerman (19). Aus dem homogenen Brose-Team ragten Nikos Zisis (elf Punkte, elf Assists) und Nicoló Melli (zwölf Punkte, zehn Rebounds) mit je einem starken Double Double heraus.
Brose Bamberg: Causeur (15 Punkte), Theis (13), Lô (13), Melli (12), Zisis (11), Miller (11), McNeal (8), Radosevic (4), Heckmann (4), Veremeenko (4), Staiger (2)
Darussafaka Dogus Istanbul: Wanamaker (30), Clyburn (26), Moerman (19), Harangody (10), Wilbekin (9), Anderson (3), Zizic (2), Batuk, Bertans
Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:
„Zunächst Glückwunsch an Istanbul. Ich kann meinen Spielern keinen Vorwurf machen. Wir haben gekämpft, wir hatten Big Plays. Aber, um ganz ehrlich zu sein: es ist ein bisschen langweilig, diese Art von Spiele zu kommentieren. Wer auch immer nur ein klein wenig Ahnung von Basketball hat, der hat ein ganz klares Bild vor Augen. Da gibt es Dinge, gegen die wir einfach nicht anstehen, die wir einfach nicht überwinden können. Aber ich bin stolz auf meine Mannschaft. Jeder hat gefightet. Elf Spieler haben gespielt, jeder hat alles gegeben. Mehr kann ich nicht verlangen. Wir hatten eine wirkliche Chance gegen ein Team zu gewinnen, das den Sieg unbedingt gebraucht hat, um weiter im Rennen zu bleiben. Ich bin wirklich stolz. Aber, wie gesagt, ich finde es langweilig, solche Spiele analysieren zu müssen. Was kann ich sagen? Nichts. Wer auch immer Basketball kennt, hat alles gesehen. Es ist, wie es ist. Wir müssen es schlucken. Wir gehen nach Hause mit einem Push an Selbstvertrauen. Das Ergebnis ist mein geringstes Problem. Das ist das Problem von anderen…“