Bei der Schlenkerla Gaststätte ist ein Blick auf die Fachwerkfassade recht interessant und dabei besonders der Aushänger über dem Eingang. Ganz oben erblickt man einen langestreckten, blauen Löwen, der auf den früheren Namen „Blaulöwenbräu“ hinweist. Dann erkennt man an dem goldenen Stern drei Münzen, auch Heller genannt, und diese Bezeichnung deutet auch auf frühere Besitzer hin, die Familie Heller. Zu dem Stern sei noch erwähnt, dass es sich um das Zunftzeichen der Brauer handelt, nicht um den Juden- oder Davidstern. In früherer Zeit setzte man den Brauer dem Alchimisten gleich, weil es bei seiner Arbeitsstätte ebenfalls dampfte, brodelte und zischte. Es wurden sodann die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft mit Dreiecken zusammengesetzt und herauskam ein Stern, der ursprünglich noch mehr Zacken hatte. Im Fränkischen Brauereimuseum auf dem Michaelsberg kann man die Übergangsformen des Sterns in die jetzige Form betrachten. Der Name „Schlenkerla“ rührt aber von einem früheren Wirt her, von dem in einer alten Urkunde folgendes berichtet wird: „Weil er mit seina Orm und seina Ba so gschlenkert hod, hams na zem Spott Schlenkerla getaft“. Diesen Wirt sieht man in dem Lorbeerkranz und unschwer ist die merkwürdige Haltung der Arme und Beine zu erkennen. Noch ein Wort zum Rauchbier. […]
Dominikanerstraße 6, 96049 Bamberg
Die südlichste Spitze des Weltkulturerbegebietes in Bamberg ist die Schleuse 100. Sie ist die letzte Schleuse des in den Jahre 1836 bis 1846 entstandenen Ludwig-Main-Donau-Kanals. Gleichzeitig ist sie die einzige Schleuse des alten Kanals, die bis heute noch voll funktionstüchtig ist. Jedes Jahr überwinden hier etwa 400 Schiffe einen Höhenunterschied von fast vier Metern. Dabei wird die Schleuse immer noch voll von Hand betrieben. Heute müssen die Schiffsleute meist selbst diese harte Arbeit erledigen, bis Weihnachten 2003 tat dies noch Martin Clemens Mayer. Martin Clemens Mayer war ein typisches Bamberger Original. Bereits vor seiner Rente engagierte er sich gegen einen Abriss des 1840 erbauten Schleusenmeisterhauses im Rahmen seiner Tätigkeit beim Wasserwirtschaftsamt. Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens bewohnte er dieses und erledigte die Arbeit des Schleusenwärters. Für einen Mann von über 80 Jahren eine beachtliche körperliche Leistung. Jede Schleusenfüllung dauert bis heute eine Viertelstunde und bedeutet, dass das 34,15 Meter lange und 4,67 Meter breite Becken mit rund 500 000 Litern Wasser gefüllt werden muss. Bis heute ist die Schleuse 100 für Bamberg von Bedeutung, da sie für die Regulierung des Wasserstandes im linken Regnitzarm notwendig ist. Nur so können Klein Venedig und die Wasserkraftwerke erhalten bleiben. Der Ludwig-Main-Donau-Kanal aber […]
Mühlwörth, 96049 Bamberg
Die Bezeichnung „Schranne“ gibt es auch in anderen Orten und sie deutet immer daraufhin, dass an dieser Stelle Getreide aus dem Umland gemessen, gewogen und verzollt wurde. In Bamberg war dies ab 1803 der Fall, nachdem eine alte Franziskanerkirche an dieser Stelle abgerissen wurde. Bis heute markieren die Bäume auf dem Parkplatz die Ecken des Kirchengebäudes. Vom Kloster selbst blieb hier nur das Wohngebäude erhalten. Darin befinden sich heute Vermessungsamt, Polizei und Staatsanwaltschaft. Das alte Franziskanerkloster selbst hatte noch ältere Wurzeln. Ursprünglich stand hier ein Steinhaus des Tempelritterordens. Erst mit dem Verbot der Templer durch Papst Clemens V. im Jahre 1312 wurde das Haus enteignet und schließlich zum Franziskanerkloster. Die Ordensbrüder waren wohl auch namensgebend für die Brudermühle direkt daneben.
Schranne, 96049 Bamberg
Die ehemalige Benediktinerprobstei St. Getreu am Michaelsberg war um 1652 begonnen worden, um 1733 um den Chor erweitert und in den weiteren Jahren noch vergrößert worden. Wie das gesamte Projekt entstand auch die Kirche nach den Plänen Justus Heinrich Dientzenhofers. Sie zählt zu den bedeutendsten barocken Sakralbauten in Bayern. Schon in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts war mit umfassenden Renovierungen begonnen worden, die erst 2003 ein erfolgreiches Ende fanden. Im Inneren sind Skulpturen von Franz Anton Schlott, Georg Reuß und Ulrich Huber zu finden. Das Deckengemälde gestaltete Paul Günther.
Sankt-Getreu-Straße, 96049 Bamberg
Nun stehen wir vor der von der Bausubstanz her ältesten Kirche Bambergs, St. Jakob. Das ehemalige Augustinerstift wurde um 1071 von Bischof Herrmann I. gegründet. Zu dieser Zeit war der westliche Teil der Kirche ausgebaut, erst unter Otto dem Heiligen (1102 – 1139) konnte die Kirche vollendet werden. Im Laufe des 15. Jahrhunderts trat der jetzige gotische Neubau an die Stelle des romanischen Westchores. Wenig später entstand die Sakristei im nördlichen Chorwinkel. 1594 musste man einen Teil des Südturmes wegen Baufälligkeit abtragen. Als im 18. Jahrhunderts die Barockfassade entstand, schrumpfte er ein weiteres Stück. Der Westchor wurde tiefer gelegt, Grabdenkmal und Chorgestühl vernichtet. 1771 war die barocke Umgestaltung beendet. Die Säkularistation brachte die Auflösung des Stifts, die Kirche sollte abgebrochen werden. Doch in einem kurfürstlichen Erlass vom 28. September 1805 wurde sie der „Marianischen Herren- und Bürgersolidarität“ für deren Gottesdienste übergeben. Seit 1852 beheimatet die Kirche ein Franziskanerkonvent, 1882 war sie vollkommen wiederhergestellt, neuromanisch bzw. neugotisch ausgestattet, blieb aber im Kern bis heute ein echt romanisches Gotteshaus.
Jakobsplatz, 96049 Bamberg
Neben all diesen geschilderten Tatsachen kann Bamberg sich auch noch als zweitälteste Stadt des Buchdrucks rühmen. Gutenberg hatte ja in Mainz eine Druckwerkstatt, bekam aber Ärger mit seinem Geldgeber Fust. Vor dessen Nachstellungen floh er im Jahr 1457 nach Bamberg und begann hier wieder zu drucken. Seite aus der Bamberger Apokalypse Die Werkstatt dürfte zunächst vermutlich in der Austraße, hinter dem Maxplatz, gelegen haben. Andere Hinweise deuten auf eine spätere Druckwerkstatt im St. Getreu, der früheren Propstei des Klosters Michaelsberg, hin. Gutenberg kehrte dann aber wieder nach Mainz zurück und die hiesige Druckerei wurde vom vormaligen bischöflichen Sekretär Albrecht Pfister übernommen. Dieser druckte die ersten Bücher in deutscher Sprache und weiterhin auch die ersten Bücher mit Illustrationen. Hier seien unter anderem die „biblia pauperum“ (Armenbibel) und „Der Renner“ genannt. Im Jahr 1507 wurde hier von Hans Pfeyl die sog. „Bamberger Halsgerichtsordnung“ gedruckt, die vom Freiherrn von Schwarzenberg verfaßt worden war und dem Reichsstrafgesetzbuch von Kaiser Karl V. im Jahr 1532 als Vorbild diente. Diese „Constitutio Criminalis Carolina“ galt bis 1870 als deutsches Strafgesetzbuch, das geistige Fundament dafür bildete jedoch die bereits erwähnte Bamberger Halsgerichtsordnung.
Bamberg
Im Zuge der Bistumsgründung erfolgten Gründungen mehrerer Klöster in der Stadt, z. B. auch die des Benediktinerklosters St. Stephan. Nach der Legende hat die Hl. Kunigunde den Bau bezahlt, wie es das Relief am Kaisergrab erzählt. Die Kirche wurde 1020 von Papst Benedikt VIII geweiht – die erste Weihe einer Kirche durch einen Papst nördlich der Alpen. Von ihr ist nichts mehr erhalten. Der älteste Teil der jetzigen Kirche ist der Turm aus dem 13. Jahrhundert. Ein 1626 von Giovanni Bonalino mit dem Chor begonnener Neubau konnte wegen des Dreißigjährigen Krieges zunächst nicht vollendet werden. Erst als die Kriegsfolgen überwunden waren, konnte 1677 Antonio Petrini mit der Fortführung beauftragt werden. Nach der Säkularisation diente die Kirche als Gemüselager. Durch die napoleonischen Umstellungen wurde jedoch Würzburg, der bisherige Sitz der evangelischen Verwaltung, toskanisch, also zum Ausland. Man mußte umziehen und entschied sich für Bamberg. Dort wurde dann aber auch eine evangelische Kirche gebraucht – man erhielt die Stephanskirche. 1808 wurde also die säkularisierte und eines Teils ihrer Ausstattung beraubte Kirche der evangelischen Gemeinde Bambergs zur Verfügung gestellt. Heute ist sie Bambergs evangelische Hauptkirche. Der prächtige Orgelprospekt von St. Stephan Bamberg, 1695 durch den Stiftsdekan Johann Werner Schnaz gestiftet, ist eine Schöpfung […]
Stephansplatz 5, 96049 Bamberg
Zur Bamberger Universität sei an dieser Stelle angemerkt, dass ihr Ursprung bis in das Jahr 1648 zurückgeht. 1769 wurde die Akademie zur Volluniversität erhoben. Das Ende für die „Ottoniana Fridericiana“ kam mit der Säkularisation im Jahr 1803. Im Jahr 1972 entstand hier eine Gesamthochschule, die 1980 als Universität mit Ausrichtung auf die Geisteswissenschaften eingerichtet wurde. Das Hauptgebäude befindet sich in der Feldkirchenstraße, im Norden der Stadt. Die restlichen Gebäude sind über die Innenstadt verstreut. Derzeit beherbergt Bamberg über 8.000 Studierende und neben Bayreuth ist Bamberg die zweite Universitätsstadt in Oberfranken. Die Ausbreitung der Universität über die Stadt hat für diese viele positive Aspekte. Von der Universität wurden viele ältere Häuser angekauft, renoviert und dann für den universitären Betrieb als Hörsäle, Seminar- oder Büroräume verwendet. So dient zum Beispiel das ehemalige Schlachthaus am Kranen heute als Teilbibliothek.
Kapuzinerstraße 16, 96047 Bamberg
Ein weiterer Höhepunkt bei den Kunstwerken im Bamberger Dom ist der Weihnachtsaltar von Veit Stoß aus dem Jahr 1520. Ursprünglich war der Altar für die Kirche des Karmelitenklosters in Nürnberg bestimmt, an dem der Sohn des Künstlers, Andreas Stoß, als Prior tätig war. Veit Stoß fertigte den Flügelaltar aus Lindenholz und im Jahr 1523 signierte der Künstler sein Werk ab. Am oberen Schlußstein des kleinen Brunnengewölbes, das sich unten, etwas rechts der Mitte, befindet, kann man die Jahreszahl und den Namenszug von Veit Stoß erkennen. Der Altar ist nicht vollständig, es sollten noch ein Ober- und Unterteil dazukommen. Im Jahr 1524 wurde in Nürnberg die Reformation durchgeführt und der Altar blieb unvollendet liegen. Andreas Stoß kam dann 1526 nach Bamberg, zur jetzigen Oberen Pfarre und 1543 wurde für diese Kirche der liegengebliebene Flügelaltar nach Bamberg angekauft. Im Jahr 1937 wurde ein Tausch durchgeführt: Der Weihnachtsaltar kam als Dauerleihgabe in den Dom, dafür erhielt die Obere Pfarre ein Altargemälde von Tintoretto. Der Veit Stoß Altar zeigt im Mittelteil die Weihnachtsgeschichte. Man sieht Maria mit dem Jesuskind, links kommt Josef hinzu. Neben und hinter Maria sind musizierende Engel zu erkennen und im Hintergrund sieht man Leute, die über Zäune klettern, um dem […]
Domplatz 5, 96049 Bamberg
Die Villa Concordia ist das zweite Haus des Bamberger Aufsteigers Johann Ignaz Böttinger. Es wurde wohl um 1720 fertiggestellt. Der Architekt soll kein geringerer als Johann Dientzenhofer gewesen sein. Tatsächlich ist das Wasserschloss eines der prächtigsten Barockbauten, die Bamberg vorzuweisen hat. Seine eigene Wirkung entfaltet es besonders, wenn man am anderen Flussufer steht und auf die Gartenseite des Schlosses blickt. Böttinger war zu seiner Zeit einer der reichsten Männer der Stadt, doch seine Erben gerieten nach seinem Tode bald in Zahlungsschwierigkeiten. So wurde die Villa verkauft und kam schließlich in den Besitz der Gesellschaft Concordia. Von diesem Geselligkeitsverein rührt heute noch der Name. Ab 1935 wurde das Haus dann als Universitätsgebäude genutzt. Heute befindet sich in der Villa Concordia ein Stipendiatenhaus. Seit 1997 erhalten Künstler hier kostenlos Unterkunft. Sie sollen so finanziell gefördert werden und sich durch die Bamberger Atmosphäre inspirieren lassen.
Concordiastraße 28, 96049 Bamberg