Durch die Goldene Pforte, vorbei an den fränkischen Baudenkmälern Vierzehnheiligen und Kloster Banz, gelangt man in das Obere Maintal, inmitten dessen die typische fränkische Stadt Lichtenfels liegt. Einst markgrafischer Schweinfurter Besitz wird sie 1113 zum ersten Mal erwähnt. Wenn man durch die mächtigen Tortürme den Stadtkern betritt, fühlt man sich sofort ins Mittelalter zurückversetzt.
Die Korbstadt
Bereits 1231 wurde Lichtenfels durch Herzog Otto von Meranien zur Stadt erhoben. Rathaus, Floriansbrunnen, Stadtkirche und Stadtschloss zeugen von einer reichen Historie. Ganz offiziell darf sich Lichtenfels als „Die deutsche Korbstadt“ bezeichnen. Bereits seit dem
19. Jahrhundert werden wirtschaftlich Beziehungen bis nach Amerika unterhalten, denn in dieser Stadt dreht sich alles um den Korbhandel: Die einzige Staatlichen Fachschule für Korbflechterei befindet sich hier, der jährlich stattfindende Korbmarkt (immer am 3. Sonntag im September) ist weit über die Stadtgrenzen hinaus berühmt.
Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt stammt – nach einer nicht gesicherten Nachricht von 1257 – von Baumeister Daniel Stein. Die Weihe erfolgte im Jahre 1487, der Bau zog sich jedoch wesentlich länger hin. Über dem schweren Langhausdach und dem schlankeren Chor wird das Gebäude von einem wehrhaften Turm beherrscht, dessen fünf Spitzen ihm einen mächtigen Höhendrang verleihen. Dieser ist in drei Geschosse untergliedert: Im Erdgeschoss findet sich ein gedrücktes Tonnengewölbe, darüber eine Kapelle und ein Gewölbe. Die Langhausachse ist nach links verschoben, wohl in Folge einer Planänderung. Außerdem wurde der Winkel zwischen diesem und dem Turm miteinbezogen.
Die Herz-Jesu-Kapelle
Die dortige Friedhofskapelle und die darunter liegende Gruft sind heute zur Herz-Jesu-Kapelle zusammengefasst und sind mit der Kirche auf gleicher Höhe. Der Chor ist äußerst geräumig; der Hochaltar, ein bedeutender Säulenbau aus Stuckmamor von 1737, überschneidet mit seinem Gebälk die gotischen Fenster. Ein besonderer Schmuck des Chores sind zwei Bronzeepitaphien, die mit kraftstrotzendem Bildnis, Halbfigur in Harnisch und mit Federhut an eine Brüstung gelehnt sind. Sie stammen von Wolf von Schaumberg.
Die Burgkapelle St. Jakob
Von der – an der höchsten Erhebung des Burgberges gelegenen – Burg ist nichts übrig, außer die westlich gelegene schmucklose Burgkapelle St. Jakob mit quadratischem Chor und Dachreiterchen. An einem älteren Kernbau wurden wahrscheinlich um 1400 die Ostteile und 1737 die Westteile angefügt. Die Deckenmalerei im Chor stammt von H. Bayerlein. Die Spitalkirche zur schmerzhaften Muttergottes ist dem 1483 erneuerten Spital zugehörig. Von der Befestigung sind – außer ansehnlichen Resten im Süden und Westen – sonst nur zwei Tortürme erhalten. Der Östliche wurde 1398/1421 unter Albert v. Wertheim erbaut.
Marktplatz, Rathaus, Fachwerk
Damit ergibt sich vom Marktplatz aus ein freundliches Stadtbild über die sich verengende Hauptstraße mit der Pfarrkirche und dem oberen Torturm als Abschluss. Die meisten Häuser wenden der Straßenseite ihre Traufseite zu, über sie herab blickt von rechts die schwere Dachmasse des Kastenbodens. Manches Fachwerk ist zu sehen, ein bemerkenswerter Giebel von 1747 befindet sich in der Laurenzistraße. Das Rats- und Amtshaus von 1742 ist ein Rechteckbau mit einem Obergeschoss. Am Fuße des Burgberges befindet sich in offener, klassizistischer Halle eine Kreuzgruppe aus dem 17 Jahrhundert sowie eine gotische Inschrifttafel von 1518.